„Der bremst ja sicher gleich.“
„Bremst der jetzt mal???“
„Au.“
Er hat nicht gebremst. Aber dann unweigerlich ich. Obwohl ich Vorfahrt hatte. Dann bin ich vom Rad gestürzt und habe mir den Arm gebrochen.
Undislozierte Olekranonfraktur rechts, mein Schreibarm.
Deshalb hat man mir eine Schiene verpasst, die an Skiunfälle aus Comedy-Filmen erinnert. Ein Ungetüm, das es mir verunmöglichte, in sämtliche Ärmel zu schlüpfen oder meinen Mantel zu schließen.
Arm dran, aber nicht funktionstüchtig
Arm (oder sonstige Knochen) zu brechen ist natürlich immer blöd. Aber wenn man sich als Texterin den Arm bricht, ist das wie, wenn ein Hund plötzlich den Riechsinn verliert. Raison d’être ade.
[su_box title=“Ein semantischer Punkt“ box_color=“#f4dbe1″ title_color=“#000000″]„Ich habe mir den Arm gebrochen“ ist ja so nicht richtig. Ich habe mir nicht den Arm gebrochen. Mir wurde der Arm gebrochen. (Schließlich hatte ich nicht Schuld. )Wobei man das auch nicht auf „Was hast du denn gemacht?“ antworten kann. Klingt doch zu sehr nach Gewaltverbrechen.[/su_box]
Ich konnte natürlich noch mit links tippen. Aber Erstens mache ich das nicht mit links (boom, tish). Denn es dauert ewig und ist anstrengend. Und Zweitens schreibe ich liebend gerne und viel mit der Hand. Das ging dann weder mit rechts, noch mit links.
Was mit gebrochenem Arm sonst noch nicht geht
- Einweggläser aufmachen. Logisch.
- Eine Mütze anziehen. Dafür nehme man diese zwischen die Zähne und streife sie mit der guten Hand rückwärts über den Schädel.
- Unter den Achseln rasieren.
- Haare anständig shampoonieren, föhnen oder bürsten.
- Mit Messer und Gabel essen. Dankenswerterweise schnitt mir meine Mutter das Schnitzel in kleine Bissen wie anno 1991.
- Chipstüten aufmachen. (Der Super-GAU! Nur gut, dass ich mich auch hier meiner Beißerchen behelfen konnte.)
Was ich in sechs Wochen Einarmigkeit gelernt habe
- Mein rechter Arm trägt Plastiktüten in Größe 56 Liter.
- Die Diktierfunktion von Microsoft Word ist unterirdisch.
- Die Spracherkennung des iPhones ist verblüffend gut.
- In Plastik eingepackte Lebensmittel, die eine Zubereitung erübrigen, haben ihre Daseinsberechtigung. (Verdammt!)
- Man sollte stets einen Fahrradhelm tragen, denn es hätte auch schlimmer kommen können.